
Sandra Müller ist als freischaffende Redakteurin, Moderatorin und Reporterin überwiegend für den Südwestrundfunk tätig. Im Dezember 2014 hat Sandra Müller gemeinsam mit Katharina Thoms die Scrollytelling-Webdoku “Jeder Sechste ein Flüchtling” gestartet. Die SWR-Langzeitdokumentation zeigt, wie sich Meßstetten – eine Kleinstadt auf der Schwäbischen Alb – und seine Bewohner infolge des Zuzugs von mehreren Tausend Asylsuchenden verändern. Diese Veränderung passiert eher schleichend und versteckt. Oft ist sie nur zu erahnen und zu spüren, wenn man genau hinhört und -schaut. Deshalb braucht es ein Erzählformat, das Nutzern Raum und Zeit lässt für eigene Gedanken und diese komplexe Thematik aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Genau das kann Scrollytelling. Die Webdoku wurde im Jahr 2015 für den Grimme Online Award nominiert.
Im Interview äußert sich Frau Müller zur Entscheidung der Sächsischen Zeiten über die Nennung der Herkunft bei Straftaten, wie sie sich als Journalistin in der Praxis selbst vor der Verwendung falscher Narrative schützt und wie sie die gesellschaftliche Verantwortung von Journalisten sieht.

Heinrich Löbbers ist Chefredakteur der Sächsischen Zeitung. Die Entscheidung der Sächsischen Zeitung, die Herkunft von Straftätern grundsätzlich zu nennen und damit bewusst gegen die Richtlinie 12.1 des Prssekodex zu verstoßen, hat für großes Aufsehen gesorgt. Die Zeitung begründet diesen Schritt mit der Debatte über den zunehmenden Vertrauensverlust der Bürger in die Medien und deren Unabhängigkeit. Darüber hinaus war die Sächsische Zeitung vermehrt Ziel von pressefeindlichen Aktionen und wurde von Pegida-Anhängern vor dem Verlagsgebäude immer wieder als „Lügenpresse“ betitelt.
Im Interview begründet Herr Löbbers die Entscheidung der Sächsischen Zeitung, die Herkunft von Straftätern immer zu nennen, die Reaktionen darauf und wie inwiefern sich dies auf das Stimmungsbild im Verbreitungsgebiet auswirkt.
Weiter zu: Frames in der Berichterstattung Richtlinie 12.1 des Pressekodex Teilnehmerstimmen aus dieser Arbeitsgruppe Leitfaden zum Umgang mit Kriminalitätsberichterstattung
Sie wollen noch mehr über das Thema erfahren? Lesen Sie unsere kommentierten Literaturempfehlungen.
Die Studierenden aus Arbeitsgruppe 2 von der Katholischen Universität Eichstätt-IngolstadtLukas von Eyb, Stefan Ried, Elisabeth Korn, Adrian Kilb (v.l.n.r)